Wenn du dir ein kleines, beständiges Netzwerk schaffen willst, bei dem es um gegenseitige Unterstützung, Inspiration und Motivation geht, aber nicht so richtig weißt, wie du das anpacken sollst, dann hilft dir diese Anleitung. Ich bin diese Schritte selbst gegangen und bin super dankbar für die tollen Menschen, die sich seit 14 Monaten nun regelmäßig treffen, ihre Best-Practice-Tipps teilen, mit schlauen Fragen zu des Pudels Kern durchdringen und einfach sehr wertschätzend und motivierend sind.

Hier kannst du nachlesen, was genau ein Erfolgsteam nochmal ist und wofür es gut ist.

Schritt 1

Du machst dir dein Ziel bewusst. Typischerweise geht es in einem Erfolgsteam in erster Linie um Karrierethemen. Tatsächlich ist die Bandbreite möglicher Themen aber so groß wie dein Vorstellungsvermögen und deine Entwicklungsziele. Vielleicht brauchst du ganz akut Unterstützung bei der Fertigstellung deiner Masterarbeit oder deiner Promotion? Oder du willst dich jetzt endlich um den Aufbau eines verlässlichen Betreuungsnetzwerks für deine Kinder kümmern, damit du auch bei Krankheit und an Schließtagen beruflich flexibel bist? Oder du brauchst Motivation und aufbauende Worte für deine berufliche Neuorientierung? Vielleicht hast du aber auch vor, einen langjährigen Konflikt endlich zu lösen und weißt, dass du dafür einen langen Atem und Empathieressourcen brauchst?

Egal, was es ist, mach dir klar, auf welches Ziel du in deinem Erfolgsteam deine Aufmerksamkeit richten willst.

Schritt 2

Überlege dir, wie divers die Gruppe für dich idealerweise sein sollte. Vieles spricht für eine hohe Diversität: Angenommen, dein Ziel ist es, eine attraktive Einstiegsposition in der HR-Abteilung eines Unternehmens in der IT-Branche zu finden. Wenn die anderen Mitglieder deines Erfolgsteams dasselbe Ziel verfolgen, werdet ihr sehr schnell in Konkurrenz geraten und der Unterstützungs- und Inspirationseffekt verpufft. Da ist es produktiver, wenn die anderen Mitglieder Stellen in anderen Branchen oder auch in ganz anderen Berufsfeldern anvisieren. Logisch, oder?

Bei mir war es so: Ich hatte einen großen Wunsch danach, mich regelmäßig mit anderen Menschen auszutauschen, die selbständig als Berater*in, Coach oder Trainer*in arbeiten, weil ich wissen wollte, wie die mit den typischen Fragen (Zielgruppe? Preisgestaltung? Schwierige Kooperationspartner*innen? Professionelle Identität? etc.) umgegangen sind oder gerade umgehen. Ich hatte etwas Angst, dass dabei eine zu homogene Gruppe herauskommen könnte, und beispielsweise unsere Zielgruppen zu ähnlich sein könnten oder wir alle noch ganz am Anfang wären und deshalb nicht so viel aus unserem Erfahrungsschatz schöpfen könnten. Tatsächlich war das aber nicht der Fall. Wir sind fünf Menschen zwischen 34 und 63 Jahren: Ein ehemaliger Controller und jetzt Unternehmensberater und Gründer einer Firma in der Medizintechnik. Eine Wissenschaftsmanagerin, die ein zweites Standbein als Heilpraktikerin hat. Eine Neurobiologin, die sich als Schreibcoach für Naturwissenschaftler*innen etabliert. Ein ehemaliger Jurist, der Startups bei Product Launches und Individuen bei der Positionierung begleitet. Und ich. Wie sich gezeigt hat, ist das für uns eine sehr produktive Zusammensetzung. Aber wie haben wir uns gefunden?

Schritt 3

Wenn du das für dich ideale Maß an Diversität gefunden hast, überlegst du, auf welchem Kanal oder welchen Kanälen du deine zukünftigen Mitglieder finden kannst. Welche E-Mail-Verteiler kannst du nutzen? Welche Gruppen? (Facebook, LinkedIn und Xing sind nur so nützlich und hilfreich, wie ihre Nutzer*innen es gestalten.) Welche Plattformen? (Hast du dich schon auf Meetup umgeschaut?) Je genauer du dein Ziel bzw. dein Thema fassen kannst, desto einfacher ist es, dafür gezielt Mitglieder zu finden. Für ein Unterstützungsnetzwerk für die Kinderbetreuung würde ich beispielsweise in meiner direkten Nachbarschaft suchen: mit Flyern im Nachbarschaftstreff, im Second-Hand-Kinderklamotten-Laden und auf nebenan.de. Bei gegenseitiger Unterstützung für die Masterarbeit würde ich mich an die Institutssekretär*innen meiner Uni und an das Career Center wenden und sie bitten, mein Gesuch weiterzuleiten. Wenn du einem formellen Netzwerk angehörst, wie einem Begabtenförderwerk oder einem Verein wie arbeiterkind.de, dann nutze unbedingt das Potenzial, das in diesen Netzwerken steckt!

Schritt 4

Dein Gesuch prägnant und verbindlich formulieren.

Mein eigenes Gesuch, das ich ins Alumni-Netz der Studienstiftung gepostet habe, sah so aus:

Liebe Mitglieder des Alumni-Nets,

wer von euch ist, wie ich, (noch nicht lange) selbständig in Beratung, Training und/oder Coaching tätig (oder plant es zu sein)? Wer von euch wünscht sich darüber hinaus eine Struktur für regelmäßigen Austausch, Anregung von Kolleg*innen und Hilfestellung für die Definition und Umsetzung eigener beruflicher Ziele?

Genau zu diesem Zweck möchte ich ein Erfolgsteam gründen und freue mich auf eure Zuschriften, falls ihr Teammitglied werden wollt. Damit ihr herausfinden könnt, ob euch die Idee wirklich gefällt, habe ich die wichtigsten Punkte untenstehend zusammengetragen. Wenn ihr die Idee nach dem Lesen immer noch gut findet, dann schreibt mir: info@ulrikeschneeberg.com

[Boah, mir fällt jetzt erst auf, dass ich vor 15 Monaten noch eine andere Domain und andere E-Mail-Adresse hatte!]

Herzliche Grüße

Ulrike Schneeberg

Danach folgte eine ausführliche Beschreibung von Inhalt, Ablauf und Zielen eines Erfolgsteams.

Schritt 5: Verbindlichkeit schaffen

Ein bis zwei Wochen nach deinen Postings wirst du genügend Interessent*innen haben, um ein erstes Treffen zu organisieren. Ob bei dir zu Hause oder in einem (halb-)öffentlichen Raum (z.B. Räumlichkeiten der Uni), ist natürlich dir überlassen. Wichtig ist hier nur, dass ihr im Raum ungestört seid. Eine Geräuschkulisse wie in einem Café oder Familien-/WG-Mitglieder, die ein- und ausgehen, sind eher ungünstig. Das erste Treffen dient dem gegenseitigen Kennenlernen und Aufstellen von Regeln. Die wichtigste Regel in meinem Erfolgsteam ist Verbindlichkeit. Alle, die dabei sind, haben sich „committed“, mindestens 1 Jahr lang an jedem Treffen teilzunehmen und bei Krankheit und anderen Hinderungsgründen vorher abzusagen. Leider ist es nämlich fehlende Verbindlichkeit, die viele Gruppen, die mit noblen Absichten starten, zum Einknicken bringt. Wir hatten anfangs auch vereinzelte Verbindlichkeitsprobleme und sind dann auf mein Bestreben hin sehr schnell von sieben auf fünf Personen geschrumpft. Was unserer Leistungsfähigkeit als Gruppe übrigens sehr gut getan hat.

Beim ersten Treffen sollten also folgende Punkte auf der Agenda stehen:

  • Gegenseitiges Kennenlernen
  • (am besten schriftliche) Dokumentation der individuellen Ziele
  • Einigung auf Verbindlichkeit, evtl. weitere Regeln (z.B. Pünktlichkeit, Einhaltung des zeitlichen Rahmens, Verschwiegenheitsvereinbarung, Verbot von Wehklagen und Miesepetrigkeit, …)
  • Klärung und Einigung auf den zeitlichen Ablauf der Treffen (Bei zeitlich begrenzten Projekten, wie dem Fertigstellen der Doktorarbeit, kann ein wöchentliches Treffen motivierender und produktiver sein als ein monatliches, vor allem dann, wenn die einzelnen Treffen dann auch wirklich kurz gehalten werden.)
  • Festlegung des nächsten Termin oder der nächsten Termine

Wenn du die Initiatorin oder der Initiator dieses Teams bist, dann bietet es sich an, wenn du bei diesem ersten Treffen die Moderation übernimmst. So erleben alle, welch belebende Wirkung eine fokussierte und engagierte Gruppenleitung hat, und sind bereit, diese Rolle in zukünftigen Treffen auch zu übernehmen.

Schritt 6: Auf geht’s!

Jetzt geht es los! Ihr trefft euch regelmäßig in dem von euch festgelegten Abstand und freut euch an den Früchten eures Austauschs und eures gedeihenden Netzwerks.

Viel Erfolg!

 

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